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Unsere Geschichte

Eigentlich waren wir 2016 nur auf der Suche nach Räumen für unser ganz frisch gegründetes "Z²" - ein kleines Mathematikinstitut. Zwei kleine und ein etwas größerer Raum für Kurse und Workshops sollten es sein. Nichts außergewöhnliches, aber auch nichts zu gewöhnliches bitte. Die Mathematik löst bei den meisten schon einen Fluchtreflex aus, da sollten es unsere Räume nicht auch noch tun. Und wie das immer so ist, wenn man ganz genaue Vorstellungen von etwas hat - irgendwo muss man Abstriche machen. Und wir machten sie bei der Größe - allerdings in eine seltsame Richtung, denn wir entschieden uns für Räume, die eigentlich viel zu groß für unser Vorhaben waren. Es waren die einzigen Räume, bei denen einem die typische nach Linoleumboden riechende und mit Neonröhren ausgeleuchtete Büro-, bzw. Schulatmosphäre nicht schon an der Eingangstür entgegenschlug. Ein ehemaliges Yogastudio mit Wohlfühlatmosphäre und jeder Menge Platz für neue Ideen.

Als unser Jüngster den unerwarteten Platzüberschuss zum ersten Mal sah, war es für ihn mehr oder weniger beschlossene Sache, dass dieser mit einem eigenen Mathemuseum zu füllen sei. Und wir wären nicht wir, wenn eine solche Idee nicht umgehend in uns Wurzeln schlagen würde.

So stöberten wir ein wenig nach Exponaten, stellten schnell fest, dass nichts, das man so einfach kaufen konnte, unseren Vorstellungen genügte und da wir diesmal keine Abstriche machen wollten, fingen wir an zu planen, zu experimentieren und zu bauen. Und nach zwei Jahren öffnete "Ich mach Mathe!" am 21.10.2018 zum ersten Mal die Türen - mit knapp 100 m² Ausstellungsfläche und 34 Exponaten.

Geplant war eine Öffnung der Ausstellung an einem Sonntag im Monat. Zwölf Besucher war Stellas "magische Grenze". War diese erreicht, war der Öffnungstag ein Erfolg. Und es dauerte nicht lange, bis wir die Öffnungszeiten pro Monat ausdehnten um die Anzahl an Besucher ein wenig zu verteilen um unsere kleine Ausstellung nicht zu überlasten. Nach einem Jahr erweiterten wir die Ausstellungsfläche und natürlich die Anzahl der Exponate und Kais Büro schrumpfte auf 1/3 seiner eigentlichen Größe zusammen. 

Das war auch die Geburtsstunde unseres ersten Mary-Regals - der Urgroßmutter des heutigen Zahlenraums.

Anfang des Jahres 2020 wurde das Gebäude, in dem sich unsere kleine Ausstellung befand, verkauft. Im März kam der erste Corona-Lockdown und mit ihm die Kündigung unserer Räume, wegen Eigenbedarf. Die Immobilienlage in Mainz hatte zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich große Auswahl zu bieten in der Größe, die wir benötigten und so mussten wir uns entscheiden. Verabschieden wir uns von "Ich mach Mathe!" oder gehen wir auf volles Risiko und mieten erneut Räume, die eigentlich zu groß für uns sind. Und natürlich wurde es zweites. An unserem jetzigen Standort fanden wir letztendlich was wir suchten. Große und helle Räumlichkeiten, die allerdings in einem furchtbaren Zustand waren. Aber, wir hatten von unserem künftigen Vermieter freie Hand und durften alles so gestalten wie wir es haben wollten.

Für die Größe der Räume, war eine Baufirma zu engagieren zum Zeitpunkt der Pandemie nicht drin - immerhin wusste ja keiner wann wir zu einem normalen Leben zurückkehren würden, geschweige denn, dass wir den eigentlich schlimmen Lockdown noch vor uns hatten. Also starteten wir das Projekt unseres Lebens und renovierten (nachdem wir nach langem Warten endlich die erlösende Baugenehmigung in den Händen hielten) 480 m² neues "Z Quadrat".

Wir entfernten insgesamt 14 t Wände, 1,2 t Kabel, Unmengen an Fliesen, über 400 m² PVC, sowie etliche Türen, Lampen und Deckenplatten. Und dann bauten wir alles wieder neu auf.

Elf Monate lang haben wir als Familie und mit Hilfe unserer Freunde (wenn es die Kontaktbeschränkungen zuließen) Wände eingerissen, neue gebaut, Literweise Ausgleichsmasse verteilt (was waren die Böden hier schief), Böden und Wände gefliest, 250 Liter Farbe verstrichen und über 400 m² neuen Laminatboden verlegt.  Und wir haben die ein oder andere denkwürdige Entdeckung in den alten Trockenbauwänden gemacht (wie zum Beispiel eine Bierflasche aus dem Jahre 89).

Sehr lange wussten wir nicht, ob wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Vor allem als der zweite Lockdown nicht enden wollte wurden die Zweifel immer größer und die Angst, dass am Ende alles umsonst gewesen war. Nicht nur einmal waren wir ganz kurz davor das Handtuch zu werfen.

​Im Juli 2021 war es dann endlich soweit und wir durften unter strengsten Auflagen zum ersten Mal nach fast eineinhalb Jahren "Ich mach Mathe! wieder öffnen.

Seitdem ist unglaublich viel passiert. „Ich mach Mathe!“ ist immer bekannter geworden, und unsere Sammlung an Exponaten ist auf über 100 angewachsen. Besonders berührt hat uns, dass Besucher*innen sogar weite Wege auf sich genommen haben, um unser kleines Museum zu entdecken – darunter der Bonner Matheclub und mehrere Familien aus Luxemburg.

Unsere Maskottchen-Familie bekam Zuwachs! Neben unserer Matheeule Mathelde und Minus, dem schlauen Fuchs halfen nun auch Leon das Nashorn und Norman der Pinguin unseren jüngeren Besucher*innen dabei, die passenden Exponate für ihr Alter zu finden.

Der Museumsshop wuchs stetig – mittlerweile gibt es dort nicht nur spannende mathematische Knobelspiele, sondern auch eine große Auswahl an mathematischen Brettspielen.

Und dann war da noch eine Entwicklung, die wir so nicht erwartet hatten: Immer mehr Familien mit kleinen Mathemacher*innen im Kindergartenalter kamen zu uns. Was einst mit einem kleinen „Mary-Regal“ begann, war zwar mittlerweile ein ganzer Raum – allerdings mit nur 12 m² unser kleinster. Also mussten wir improvisieren: Unser Workshop-Raum wurde zeitweise zum Kinderraum umfunktioniert. Doch der Platz reichte immer noch nicht aus.

Und so wagten wir den nächsten großen Schritt: den Umbau der leerstehenden Räume nebenan. Damit bekamen unsere Mini-Mathemacher endlich den Platz, den sie verdienten – und unser Museum eine weitere spannende Erweiterung.

Heute ist aus unserer kleinen Hobby-Ausstellung ein Museum mit über 500 m² Ausstellungsfläche geworden. Wir sind wahnsinnig stolz und mega glücklich, dass wir diesen Weg gegangen sind. Aber auch wenn wir noch unzählige Ideen hätten, wie wir weitere Räume füllen könnten, haben wir fürs Erste genug renoviert. Jetzt richten wir unseren Fokus auf das, was wirklich zählt: neue Exponate, spannende Workshops und – endlich – den oft erfragten Onlineshop. 

Aber wer unsere Geschichte hier bis zumEnde gelesen hat, kann sich vermutlich schon denken, dass wir nicht wir wären, wenn sie hier enden würde. Wir sind selbst schon gespannt, was uns als nächstes einfallen wird =).